Über das Böse. Eine Vorlesung zu Fragen der Ethik
Titel

Über das Böse. Eine Vorlesung zu Fragen der Ethik

Beschreibung
Hannah Arendt geht in dieser Vorlesung der Frage nach, wie - nach dem beispiellosen Zusammenbruch und Versagen von Moral im Sinne von Tugend und Sitte im Nationalsozialismus - eine Ethik oder gar Natur des Guten begründbar ist. In freier Bezugnahme auf Denker wie Kant, Sokrates, Jesus von Nazareth und Friedrich Nietzsche lässt sie sich von dem Empfinden leiten, dass das "Böse" ein "Oberflächenphänomen" ist: "Das größte Böse ist nicht radikal, es hat keine Wurzeln, und weil es keine Wurzeln hat, hat es keine Grenzen, kann sich ins unvorstellbar Extreme entwickeln und über die ganze Welt ausbreiten …" Das Gute bzw. das Bedürfnis, Gutes zu tun, erscheint hingegen als die ursprünglichere Kraft, als naturgegebene Energie, als genuiner Instinkt. "Und natürlich ist es auch dieses Mehr an Kraft (Nietzsche), diese extravagante Großzügigkeit oder der 'überströmende, verschwenderische Willen', der Menschen dazu veranlaßt, Gutes tun zu wollen und es gerne zu tun. Was bei den wenigen und bekannten Menschen, die ihr ganzes Leben dem 'Gutes-Tun' gewidmet haben, wie Jesus von Nazareth oder der heilige Franziskus von Assisi, am offenkundigsten ist, ist sicher nicht Sanftmut, sondern eher eine überfließende Kraft, vielleicht nicht des Charakters, sondern schon ihrer Natur." (Hannah Arendt)
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Produktdetails
Titel:
Über das Böse. Eine Vorlesung zu Fragen der Ethik
gelesen von:
Sprache:
DE
ISBN Audio:
4099995558197
Erscheinungsdatum:
31. Dezember 2011
Laufzeit
5 Std 59 Min
Produktart
AUDIO
Explizit:
Nein
Hörspiel:
Nein
Ungekürzt:
Ja
Über den Autor:
Hannah Arendt wurde am 14. Oktober 1906 als Tochter säkularer jüdischer Eltern in Hannover geboren. Nach einer schweren Erkrankung des Vaters Paul Arendt kehrte die Familie – Johanna, wie ihr ursprünglicher Name lautete, war etwa drei Jahre alt – nach Königsberg zurück. Ausweichend vor Pogromen in ihrer ursprünglichen Heimat Russland hatten sich die Vorfahren der Familie in Königsberg niedergelassen. Im Jahr 1913 erlag der Vater seiner Krankheit. Hannah Arendt war damals sieben Jahre alt. Die Mutter Martha, geb. Cohn, (1874–1948) erzog ihre Tochter in einem freiheitlich aufgeklärten Sinne. Sie unterstützte ihre eigenwillige Tochter stets uneingeschränkt, etwa als sie aufgrund ihrer Frühreife und Lernbegierde in Konflikt mit der Schule kam. Hannah Arendt las viel und nutzte die umfangreiche Bibliothek des Vaters. Nach der Lektüre der Schriften Sören Kierkegaards entschloss sie sich – noch vor dem Schulabschluss – nach Berlin zu gehen, um als Gasthörerin Vorlesungen bei Romano Guardini über Kierkegaard zu besuchen. Die Mutter setzte nach ihrer Rückehr nach Königsberg für sie durch, dass sie ihre Abiturprüfung als Externe nachholen konnte. Ein enger Freund, Ernst Grumach machte sie auf einen neuen Namen in der Philosophie aufmerksam: Martin Heidegger. 1924 nahm sie ihr Studium an der Universität Marburg auf und studierte ein Jahr lang Philosophie bei Martin Heidegger und im Nebenfach evangelische Theologie bei Rudolf Bultmann. Es kam zur Liebesbeziehung zwischen der 18-Jährigen und dem 17 Jahre älteren Familienvater Heidegger. Auch um der nicht weiter möglichen Beziehung zu entgehen, wechselte Hannah Arendt im Jahr 1926 den Studienort. Sie ging nach Heidelberg, studierte bei Karl Jaspers und promovierte mit der Arbeit "Über den Liebesbegriff bei Augustin". Nach einer Festnahme durch die Gestapo und kurzer Gefangenschaft emigrierte Hannah Arendt 1933 über Tschechien nach Paris. Hier lebte sie mit ihrem ersten Ehemann Günter Anders, vormals Günter Stern. Im französischen Exil verband sie eine enge Freundschaft mit dem damals noch weitgehend unbekannten Walter Benjamin, den sie auch materiell unterstützte. Benjamin vertraute ihr seine letzten Aufzeichnungen, die "Thesen zur Geschichte" an. Im Jahr 1940 emigrierte Hannah Arendt zusammen mit ihrer Mutter und ihrem zweiten Ehemann Heinrich Blücher in die USA. Die Mutter konnte zuvor noch rechtzeitig vor den Verfolgungen durch die Deutschen aus Königsberg fliehen. Im Mai 1940 erreichten Sie New York. 1945 – Walter Benjamin hatte sich 1940 nach einer gescheiterten Flucht das Leben genommen – setzte sie sich vergeblich beim Schocken-Verlag für die Veröffentlichung seiner Werke ein. Erst 1968 konnte sie seine Essays – mit Anmerkungen und einem Vorwort versehen – in den USA herausgeben. Hannah Arendt arbeitete zunächst als Lektorin beim Schocken-Verlag sowie als Publizistin und freie Autorin. Nach einer befristeten Professur am Brooklyn College in New York lehrte sie später als erste Frau an der Princeton University. Von 1963 bis 1967 war Hannah Arendt Professorin an der University of Chicago. Als Reporterin der Zeitschrift The New Yorker nahm sie im Jahr 1961 am Prozess gegen Adolf Eichmann in Jerusalem teil. Aus den Reportagen ging das Buch "Eichmann in Jerusalem, Ein Bericht über die Banalität des Bösen" hervor. Arendts Überlegungen und Thesen führten zu einer heftigen Kontroverse. Langjährige Freunde wie Gershom Scholem und Hans Jonas übten heftige Kritik und wandten sich von ihr ab. In den USA entstanden neben zahlreichen Publikationen die Hauptwerke "Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft", "Vita activa - vom tätigen Leben" und "Leben des Geistes". Hannah Arendt starb am 4. Dezember 1975 in ihrer Wohnung in New York City.